Forschungsprojekt Segmented Approach Independent Parallel
Der „segmentierte“ Anflug führt um besiedeltes Gebiet herum. Bisher war das allerdings nur in Zeiten mit wenig Verkehr möglich. Dieses Forschungsprojekt sucht nach Wegen, um diese Art des Anflugs auch im regen Flugbetrieb tagsüber zu nutzen.
Idee: Siedlungen ganztägig umfliegen
Diese auf die Zukunft ausgerichtete Forschungsmaßnahme soll Möglichkeiten ausloten, um die Anwohner zu entlasten, indem ganztägig Flugzeuge beim Anflug auf den Flughafen mit zusätzlichen Kurven besiedelte Regionen umfliegen. Das ExpASS nennt einen solchen Anflug „Segmented Approach“, er bildet bereits die Grundlage mehrerer Schallschutzmaßnahmen (siehe „Siedlungen umfliegen“, „Ab 22 Uhr bei Anflügen Hanau, Offenbach und Mainz umfliegen“ und „Siedlungen genauer umfliegen“). Aktuell ist der segmentierte Anflug allerdings nur in Zeiten mit geringem Verkehrsaufkommen möglich. Der Grund: Diese Art des Anflugs ist derzeit nur für den sogenannten abhängigen Betrieb auf dem Parallelbahnsystem am Flughafen Frankfurt zugelassen. Das bedeutet, dass die Lotsen Landungen auf der Landebahn Nordwest und der Südbahn aufeinander abstimmen müssen: Es ist aus Sicherheitsgründen nicht zulässig, dass ein Flugzeug die Landebahn Nordwest anfliegt, während sich gleichzeitig ein anderes über den Segmented Approach zur Landung auf der Südbahn nähert. Die Lotsen müssen deshalb immer darauf achten, dass die landenden Flugzeuge einen Mindestabstand einhalten („Staffelung“). Der abhängige Betrieb ist aber nur in verkehrsarmen Zeiten möglich, da auf diese Weise weniger Landungen pro Stunde möglich sind als im unabhängigen Betrieb.
Diese Maßnahme soll untersuchen, wie sich der „Segmented Approach“ auch im unabhängigen Betrieb und damit durchgehend nutzen ließe, ohne die Sicherheit zu gefährden – das könnte die Anwohner insgesamt erheblich entlasten. Deshalb erforscht das Expertengremium Aktiver Schallschutz die technischen und fliegerischen Möglichkeiten, um langfristig diesen lärmärmeren Anflug auch im unabhängigen Betrieb und damit in den Dauereinsatz zu überführen.
Entlastungswirkung
Das ExpASS erhofft sich von dieser Maßnahme deutliche Entlastungen für dicht besiedelte Regionen, in denen es dann zu weniger Überflügen käme. Genaue Berechnungen der Lärmwirkung liegen aber zurzeit noch nicht vor.
Voraussetzungen für die Umsetzung
Eine Umsetzung ist noch nicht absehbar – derzeit prüft das Expertengremium Aktiver Schallschutz nur, welche Wege zur Umsetzung überhaupt möglich sind. In jedem Fall würden einer Umsetzung zunächst umfassende Lärmuntersuchungen und ein ausführlicher Konsultationsprozess (siehe „Bei Lärmverlagerung Dialog“) in den betroffenen Gemeinden vorausgehen.
Einschränkungen
Keine, da es sich zunächst nur um eine Prüfung handelt.
Aktueller Stand
Zunächst wurde in einem gemeinsamen Projekt des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt und des Umwelthauses in Kelsterbach untersucht, ob und unter welchen Voraussetzungen ein segmentierter Anflug im unabhängigen Betrieb flugsicherungsbetrieblich machbar ist. Die Wissenschaftler nutzten dazu unter anderem Echtzeit-Simulationen und arbeiteten eng mit Lotsen der Deutschen Flugsicherung zusammen.
Im Laufe der Untersuchung haben sich neue Fragestellungen ergeben, denen von Seiten des DLR aktuell weiter nachgegangen wird. Ob und wann eine Umsetzung möglich ist, lässt sich noch nicht absehen.
Diese Maßnahme gehört zu Säule II des Maßnahmenprogramms Aktiver Schallschutz.