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Aktiver Schallschutz im Rhein-Main-Gebiet

Foto Frankfurt und Umgebung mit Kondensstreifen (Quelle: Fotolia / Der Knipser)
Kondensstreifen am Himmel zeugen vom hohen Verkehrsaufkommen über dem Rhein-Main-Gebiet (Quelle: Fotolia / Der Knipser)

Seit dem Mediationsverfahren zum Ausbau des Frankfurter Flughafens (1998) steht der aktive Schallschutz im Rhein-Main-Gebiet gleichgewichtig neben den Ausbauvorhaben der Flughafenbetreiberin. Verursacher und Betroffene bemühen sich seither gemeinsam, geeignete Maßnahmen zur Reduzierung des Fluglärms in der Metropolregion zu finden.

  • Im Rhein-Main-Gebiet entwickelt das ExpASS Maßnahmen für den aktiven Schallschutz
  • ExpASS = Gremium des FFR mit Vertretern betroffener Institutionen, Unternehmen und Gemeinden
  • Die sieben Maßnahmen des 1. Maßnahmenpakets befinden sich im Regelbetrieb
  • Kontinuierlich werden neue Maßnahmen entwickelt
  • Es besteht kein gesetzlicher Anspruch auf aktiven Schallschutz

Aktiver Schallschutz – eine komplexe Aufgabe

Geeignete Maßnahmen zum aktiven Schallschutz zu entwickeln ist ein komplexes Vorhaben. Siedlungsstruktur, wechselnde Wetterlagen, geltende Sicherheitsrichtlinien, Flugzeugtypen und Verkehrsmengen müssen genauso berücksichtigt werden, wie die aktuelle Forschung im Luftfahrtbereich und rechtliche Rahmenbedingungen.

Da dies unterschiedliche Fachkenntnisse erfordert, ist der aktive Schallschutz im Frankfurter Raum ein gemeinschaftliches Unterfangen, welches im Expertengremium Aktiver Schallschutz organisiert wird.


ExpASS (2014) (Quelle: UNH)
Expertengremium Aktiver Schallschutz, 2014 (Quelle: UNH)

Das Expertengremium Aktiver Schallschutz

Das Expertengremium Aktiver Schallschutz (ExpASS) ist ein sachorientiertes Arbeitsgremium innerhalb des Forums Flughafen und Region, das seit 2008 Maßnahmen zum aktiven Schallschutz im Rhein-Main-Gebiet entwickelt. Das ExpASS besteht aus einem interdisziplinären Team von Vertretern betroffener Institutionen, Unternehmen und Gemeinden. Die Mitarbeit in dem Gremium ist freiwillig – eine gesetzliche Verpflichtung dazu gibt es nicht. Der hessische Ministerpräsident beruft die Mitglieder und die jeweiligen Institutionen haben ein Vorschlagsrecht.

Arbeitsgrundlage des ExpASS

Für den aktiven Schallschutz existieren keine gesetzlichen Regelungen. Die Grundlage für die Arbeit des ExpASS bildet daher eine gemeinsame Erklärung der Hessischen Landesregierung und der Luftverkehrswirtschaft aus dem Jahr 2007. Die Maßnahmen zum aktiven Schallschutz sind folglich das Ergebnis freiwilliger Vereinbarungen.


„Maßnahmen des Schallschutzes, die auf eine Vermeidung von Fluglärm, eine Absenkung des entstehenden Fluglärms und eine Reduktion der Fluglärmwirkung abzielen, stehen für uns gleichberechtigt nebeneinander. Die Reduktion des Fluglärms durch aktiven Schallschutz hat für uns beim Lärmschutz hohe Priorität.“

(Gemeinsame Erklärung, 2017)


Das erste Maßnahmenpaket „Aktiver Schallschutz“

Das erste Maßnahmenpaket enthält sieben Maßnahmen, deren Lärmschutzpotential und Umsetzbarkeit von den Fachleuten des ExpASS als besonders günstig beurteilt wurden. Die Maßnahmen wurden unter Berücksichtigung mehrerer Kriterien vom ExpASS ab 2008 erarbeitet und im Juli 2010 vorgestellt. Darauf folgten Praxistest und Monitoring der Lärmeinsparung. Die Ergebnisse wurden im Juni 2012 präsentiert. Zwischenzeitlich sind alle sieben Maßnahmen in den Regelbetrieb übernommen worden.


Ein neues Maßnahmenprogramm folgt

Nach den positiven Erfahrungen aus dem ersten Maßnahmenpaket und weiteren Maßnahmen stellt das ExpASS Anfang 2018 ein neues Maßnahmenprogramm Aktiver Schallschutz vor. Damit liefern die beteiligten Organisationen und Personen einen weiteren Beleg für die kontinuierlichen Bemühungen um Fluglärmentlastung für das Rhein-Main-Gebiet. Insbesondere nehmen sie dabei auch Ansätze zum Schallschutz in den Blick, die zwar nicht sofort umsetzbar sind, aber langfristig für Entlastungen sorgen können.

Auch aus technologischer Perspektive ist es wichtig, aktiven Schallschutz als kontinuierlichen Prozess zu betrachten. Die Luftverkehrsbranche unterliegt einem steten technischen Wandel. Es ist bereits heute absehbar, dass sich die Navigation in der Luft in den kommenden Jahrzehnten grundsätzlich verändern wird: Satellitensignale werden Signalstationen am Boden ergänzen oder ersetzen, moderne Instrumente an Bord erlauben Präzisionsanflüge, die mit herkömmlicher Ausstattung unmöglich sind. Deshalb versteht es das Expertengremium Aktiver Schallschutz als seine Aufgabe, diese neuen technischen Möglichkeiten frühzeitig zu berücksichtigen und nutzbar zu machen, um die Lärmbelastung in der Umgebung des Flughafens Frankfurt zu senken. Das Maßnahmenprogramm Aktiver Schallschutz gliedert seine zukünftige Arbeit in drei Säulen:

  1. Die Einführung neuer Maßnahmen, die kurz- bis mittelfristig die Lärmbelastung senken.
  2. Die Erforschung und Entwicklung von Maßnahmen, die in einigen Jahren zum Schallschutz beitragen können.
  3. Die Verbesserung rechtlicher Rahmenbedingungen und die Schaffung von Anreizen für die Einführung aktiver Schallschutzmaßnahmen.

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